Zur Ortsgebundenheit mobiler Arbeit
Reinhard Gressel, Anna Monz, Gerlinde Vogl
Zusammenfassung
Der Beitrag beschäftigt sich mit Mobilitätsanforderungen von Service- und Wartungstechnikern vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Die Arbeit der Techniker wird meist beim Kunden vor Ort erledigt und erfordert daher räumliche Mobilität. Wir definieren dies als ortsgebundene mobile Arbeit. Diese Form mobiler Arbeit ist kein neues Phänomen, sie hat sich allerdings durch die technologische Entwicklung – verbunden mit erfolgsorientierten Formen der Leistungssteuerung – stark verändert. Im Zentrum des folgenden Beitrages stehen Anforderungen, die mit ortsgebundener mobiler Arbeit einhergehen. Zudem wird fokussiert, wie sich diese durch Digitalisierungsprozesse verändern und wie die Wahrnehmung der eigenen Arbeitssituation durch diese Anforderungen geprägt wird. Wir betrachten auch die räumliche Dimension mobiler Arbeit, die in der Arbeitswissenschaft bislang wenig thematisiert wird. Wir beziehen uns dabei auf die sozialwissenschaftliche Mobilitätsforschung und verbinden diese mit der Diskussion um erfolgsorientierte Leistungspolitik, die gerade bei mobiler Arbeit eine besondere Dynamik entwickelt. Die empirischen Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit einer Arbeitsgestaltung, welche neben der Analyse der „eigentlichen“ Arbeitstätigkeit (primäre Tätigkeit) ebenfalls die dafür notwendige Mobilität (sekundäre Tätigkeit) berücksichtigt. Erst durch die systematische Analyse des Zusammenwirkens beider Bereiche ergeben sich spezifische Erkenntnisse für die Gestaltung von mobiler Arbeit – und möglicherweise auch darüber hinaus.
Title (english)
On the local nature of mobile work
Abstract (english)
The paper deals with the mobility requirements of service and maintenance technicians against the background of digitization. The work of the technicians is usually done on site at the customer and therefore requires spatial mobility. We define this as location-based mobile work. This form of mobile work is not a new phenomenon, but it has changed considerably as a result of technological development – combined with success-oriented forms of performance management. The following article concentrates on requirements that go hand in hand with location-based mobile work. In addition, the focus will be on how these change as a result of digitization processes and how the perception of one's own work situation is shaped by these requirements. We also consider the spatial dimension of mobile work, which has been little discussed in labour science so far. We refer to mobility research in social science and combine it with the discussion about success-oriented performance policy, which develops a special dynamic especially in mobile work. The empirical results illustrate the necessity of a work organisation which, in addition to analysing the “actual” work activity (primary activity), also takes into account the mobility required for this (secondary activity). Only through the systematic analysis of the interaction of both areas, specific insights can be gained for the design of mobile work – and possibly beyond.