Artikel in AIS-Studien Jahrgang 14, Heft-Nr. 1 (2021)

Psychisch belastende Arbeitssituationen und Erkrankungen – die Frage der Kausalität

Stephan Voswinkel

Zusammenfassung

Psychische Erkrankungen gewinnen eine große Bedeutung in den Betrieben. Umstritten ist hierbei die Rolle der Arbeitsbedingungen. Der Beitrag präsentiert verschiedene psychisch belastende Arbeitssituationen, die in einem qualitativen, auf Basis narrativer Interviews in einem Längsschnittdesign angelegten Forschungsprojekt identifiziert werden konnten. Anhand zweier Fallbeispiele wird das Zusammenspiel belastender Arbeitsbedingungen und individueller Vulnerabilität in verschiedenen Arbeitssituationen dargestellt. Vor diesem Hintergrund wird die Frage der Kausalität erörtert. Sie ist betriebspolitisch umstritten, da sie Verantwortlichkeiten thematisiert. Zugleich ist sie auch für eine kritische Sozio-logie relevant. Es wird die These vertreten, dass die Soziologie trotz richtiger sozialkonstruktivistischer Einsichten nicht auf kausale Argumente verzichten darf, will sie nicht ihre Bedeutung in betriebspolitischen und anderen sozialen Auseinandersetzungen verlieren. Der Beitrag schlägt ein Verständnis im Sinne des Critical Realism vor.

Title (english)

Psychologically stressful work situations and illnesses – the question of causality

Abstract (english)

For some time now, mental illnesses have been gaining great importance in companies. The role of working conditions is controversial. The article presents various psychologically stressful work situations that could be identified in a qualitative research project based on several narrative interviews in a longitudinal design. Using two case studies, the interaction of stressful working conditions and individual vulnerability in different work situations is presented. Against this background, the question of causality is discussed. As it addresses responsibilities it is controversial in disputes between employers and employees. At the same time, it is also relevant for a critical sociology. It is argued that sociology, despite correct social constructivist insights, cannot do without causal arguments if it does not want to lose its impor-tance in corporate and other social disputes. The article suggests an understanding in the sense of Critical Realism.

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