Die „inferiore“ Arbeit der Erzieherinnen. Zu den verdeckten Dimensionen beruflicher Ungleichheit
Annett Maiwald
Zusammenfassung
Der Beitrag untersucht die vielschichtigen Ungleichheitsdimensionen im Feld der institutionellen Kleinkinderziehung. Angenommen wird, dass Aspekte des Infe-rioren mit dieser enervierenden, körperlichen Tätigkeit bis heute verbunden blieben. Diese eher impliziten und damit verdeckt bleibenden gesellschaftlichen Zuschreibungen haben vermutlich mit dem faktischen Anspruchscharakter von Erziehungsarbeit zu tun. Auf Grundlage eines theoretischen Struktur- und Handlungsmodells und von Fallanalysen zum Erzieherinnenberuf wird versucht, die geschlechtsspezifischen Ungleichheitsverhältnisse, denen zudem eine Bildungsungleichheitsproblematik eingeschrieben ist, material zu durchdringen. Hinter der Delegation dieser Arbeit an die Frauen (die Personalstatistik wird ausführlich diskutiert) verbergen sich weitere subtile Formen von Ungleichheit, die mit wissenschaftlicher Distanz, der normativen Verkennung der eigentlichen Kita-Wirklichkeit, der Konfrontation der Praxis mit Konzepten von „Bildung“ – letztlich mit der Dignität von Erziehungsarbeit zu tun haben.
Title (english)
The "inferior" work of kindergarten teachers. On the hidden dimensions of occupational inequality
Abstract (english)
The contribution examines the complex dimensions of inequality in the field of early childhood education and care. It is assumed that aspects of inferiority have remained associated with this energizing, physical activity until now. These rather concealed social attributions probably have to do with the strained, demanding character of educational work. The gender-specific inequalities are discussed in material terms on the basis of a theoretical structural and action model and of case analyses on the occupation of kindergarten teachers. There is also a problem of educational inequality enrolled. The personnel statistics are discussed in detail. Behind the delegation of this work to women lie other subtle forms of in-equality. They have to do with scientific distance, the normative misjudgment of the reality of day care centres, the confrontation of practice with concepts of “Bildung” – ultimately with the dignity of educational work.