Artikel in AIS-Studien Jahrgang 12, Heft-Nr. 2 (2019)

Die Strukturkrise der 1970er Jahre in Südwestdeutschland in der Unterhaltungselektronikbranche und in der Uhrenindustrie

Carina Gliese, Thomas Schuetz

Zusammenfassung

Die in der Stadt Villingen-Schwenningen ansässigen ehemaligen Familienunternehmen SABA und Kienzle, die bis in die 1960er Jahre sehr erfolgreich im Unterhaltungselektronik- bzw. Uhrensektor tätig waren, hatten beide in den 1970er Jahren mit dem Strukturwandel zu kämpfen. Insbesondere die ab den 1960er Jahren zunehmend auf den Weltmarkt eintretende Konkurrenz aus Japan und Hong Kong mit ihren viel günstigeren Produkten sowie eine weltweite Überproduktion lösten in beiden Unternehmen eine Krise aus. Nachdem die Familienunternehmen in international tätige Konzerne eingegliedert wurden, mussten lokale Bedürfnisse häufig hinter globalen Ansprüchen zurückstecken. Trotz teilweise drastischer Maßnahmen und anfänglicher Erfolge kamen die Unternehmen aus den roten Zahlen nicht mehr heraus und verschwanden schließlich ganz vom Markt. Vor Ort verblieben zahlreiche Arbeitslose, die neben dem Verlust ihres Berufes auch häufig eine Identitätskrise überwinden mussten. An zwei Fallbeispielen sollen die Probleme der einzelnen Unternehmen bzw. der ihnen zugehörigen Branchen erörtert und in einem letzten Schritt deren Entwicklung miteinander verglichen werden.

Title (english)

The structural crisis of the 1970s in Southwest Germany in the consumer electronics & watch-and-clock-making industries

Abstract (english)

The two formerly family-owned companies SABA and Kienzle from Villingen-Schwenningen were very successful in the consumer electronics and watch-and-clock-making industries until the 1960s when both were confronted by the structural change of the 1970s. Especially the competitors from Japan and Hong Kong, entering increasingly the world market from the 1960s onwards and offering much cheaper products, as well as a world-wide overproduction triggered a crisis in both companies. After the family-owned enterprises were integrated in globally active corporations, global demands were more important than local needs. Despite drastic measures and initial success, the companies operated at a loss and finally completely disappeared from the market. On site, there remained a lot of unemployed people who, beside the loss of their job, had to overcome an identity crisis as well. The two case studies shall demonstrate the problems of each company respectively their industrial sector. In conclusion, the companies’ development will be compared to each other.

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