Artikel in AIS-Studien Jahrgang 8, Heft-Nr. 2 (2015)

Politisierte Streiks: Zur Dynamik und Deutung von Arbeitskämpfen in Großbritannien

Alexander Gallas

Zusammenfassung

In Großbritannien werden Streiks wieder zum Gegenstand politischer Diskussionen – und zwar, ohne dass sich ihre Frequenz nachhaltig erhöht hat. Warum ist das so? Und inwiefern haben gewerkschaftliche Strategien zu dieser Wahrnehmungsverschiebung beigetragen? Dies sind die Leitfragen des vorliegenden Aufsatzes. Der Autor arbeitet eine Veränderung in der politischen Aufladung von Streiks heraus: Wurden Ausstände in der New-Labour-Ära tendenziell von außen politisiert, verschiebt sich dies in der Konjunktur der Krise. Nun sind die Streikakteure selbst diejenigen, die die Politisierung von Streiks vorantreiben. Die Gründe dafür sind einerseits die von Seiten der Regierung Cameron verfolgte Kürzungspolitik, die den öffentlichen Sektor ins Zentrum der Auseinandersetzungen mit der parlamentarischen und der außerparlamentarischen Opposition rückt, und andererseits der Schlingerkurs der Labour Party unter Ed Milibands Führung. In dieser Konstellation zeigt sich auf Seiten der britischen Gewerkschaften ein vorsichtiges Bemühen, eine eigenständige politische Stimme zu finden.

Title (english)

Politicised Strikes: Dynamisms and Interpretations of Industrial Action in Britain

Abstract (english)

In Britain, strikes have become an object of political debate again – and this has happened despite the fact that the frequency of strikes has not increased significantly. Why is this the case? And in how far did trade union strategies contribute to this shift of perception? These are the guiding questions of the article. The author shows that there is a change in how strikes are charged politically: Industrial action in the new labour era was politicised from the outside, and this is shifting in the conjuncture of crisis. Now the strikers themselves are politicising their activities. There are two reasons for this shift: (a) the politics of austerity pursued by the Cameron government, which put the public sector takes centre stage in the confrontations with the parliamentary and the extra-parliamentary opposition, and (b) the lack of direction of the Labour Party under Ed Miliband’s leadership. In this situation, the unions in Britain are trying somewhat hesitantly to find their own political voice.

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