Subjektive Arbeitsgestaltung im Gesundheitssektor: Individuelle Umgangsweisen mit widersprüchlichen Arbeitsanforderungen
Friedericke Hardering
Zusammenfassung
Die Diskussion über die Bedrohung von Handlungsautonomie durch marktzentrierte Steuerungsmechanismen erstreckt sich seit einigen Jahren auch auf professionelle Arbeit. Hier wird beobachtet, dass die Verteidigung von Qualitätsansprüchen an die Arbeit und von subjektiven Vorstellungen richtiger und guter Arbeitsausführung zunehmend erschwert ist. Auf der Grundlage von Interviews mit KlinikärztInnen in Führungspositionen wird der Frage nachgegangen, welche Praktiken von den ÄrztInnen genutzt werden, um die eigene Handlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten und subjektive Ansprüche an die Arbeit, insbesondere auch an die Qualität der Arbeit, zu verteidigen. Im Beitrag werden vier Praktiken subjektiver Arbeitsgestaltung vorgestellt. Die genutzten Strategien subjektiver Arbeitsgestaltung weisen widersprüchliche Effekte für die Organisation wie auch für die ÄrztInnen auf: Sie unterstützen Handlungsfähigkeit und einen positiven Bezug zur eigenen Arbeit, gleichzeitig fördern sie ebenfalls Informalität und stehen teilweise betrieblichen Interessen entgegen.
Title (english)
Subjective job design in the healthcare sector: Individual ways of dealing with contradictory work demands
Abstract (english)
The threat to worker autonomy posed by market-centered forms of organizational control has extended to professional work. Professionals face challenges defending quality standards and their subjective understandings of good working practice. Based on interviews with physicians with management responsibility it is asked, which practices are used by the physicians to protect their ability to act and their expectations regarding the quality of work. Four different strategies of subjective work design emerged. These strategies have contradictory consequences for the physicians and for the organization: They support the physician’s ability to act, but at the same time they promote informality and are in conflict with the interests of the organization.